Im Folgenden werde ich Stück für Stück meine Zielallokation sowie die Produkte und Dienstleistungen erläutern, die ich nutze, um die Strategie umzusetzen. Da ich in der Vergangenheit Studienkredite genutzt habe, die nicht für jeden zugänglich sind, werde ich außerdem eine Investment- bzw. Anlagestrategie vorstellen, die ich verfolgen würde, wenn ich heute anfangen würde und keinen Zugang zu Studentenkrediten hätte.
Die Zielallokation meines Gesamtvermögens sieht derzeit wie folgt aus: 80 % Bitcoin / 20 % Strategy (ehemals MicroStrategy).
Bitcoin befindet sich in Self-Custody und bildet mit einer Zielallokation von 80 % den stabilen, langfristig ausgerichteten Kern meines Portfolios. Diese Position ist nicht für Verkäufe vorgesehen und soll dauerhaft gehalten werden.
Anders verhält es sich mit Strategy, der Aktie von MicroStrategy, die ich mit einer Zielallokation von 20 % als mittelfristige Spekulation in mein Portfolio aufgenommen habe, mit dem Ziel, langfristig mehr Bitcoin zu akkumulieren.
Ich bin mir bewusst, dass dieser Ansatz unter Bitcoinern umstritten ist. Die Gegenargumente, wie das Drittparteirisiko, fehlende Self-Custody sowie die Unsicherheit, ob MicroStrategy Bitcoin überhaupt outperformen kann, sind absolut nachvollziehbar. Deshalb betrachte ich diese Position auch ausdrücklich als Spekulation. Etwas anderes zu behaupten, wäre für mich selbstillusionierend.
Trotzdem habe ich mich aus zwei Hauptgründen für die Aufnahme von Strategy in meine Anlagestrategie entschieden:
Verwendung als Sicherheit für Lombardkredite: Strategy-Aktien können als Sicherheit für wertpapierbesicherte Kredite (Lombardkredite) genutzt werden. Bei Bitcoin-ETPs ist das aktuell nicht möglich. Die Konditionen für native Bitcoin-gestützte Kredite, etwa bei Anbietern wie Firefish, erscheinen mir derzeit für mein Vorhaben unattraktiv.
Potenzial zur Outperformance gegenüber Bitcoin: Mein Ziel ist es, eine Outperformance gegenüber Bitcoin zu erreichen, um daraus wiederum mehr Bitcoin zu kaufen.
Meine Asset-Allokation überprüfe ich zweimal im Jahr, jeweils im Juni und Dezember. Sollte die Strategy-Position dabei über die 20 %-Marke hinauswachsen, nehme ich ein Rebalancing vor: Ich verkaufe Anteile von Strategy und investiere den Erlös in Bitcoin, um die Zielallokation wiederherzustellen.
Hat Strategy jedoch unterperformt und fällt unter die 20 %-Marke, werde ich keinesfalls Bitcoin verkaufen, um die Differenz auszugleichen. Es handelt sich daher um ein einseitiges Rebalancing, das sicherstellen soll, dass ich von einer potenziellen Outperformance profitieren kann, ohne gleichzeitig das Risiko einzugehen, dass die Allokation in Strategy zu groß wird.
Wenn Strategy es nicht schafft, Bitcoin zu übertreffen, werde ich, anders als bei klassischem Rebalancing, nicht überproportional in ein schwächeres Asset nachkaufen.
Bevor ich überhaupt damit begonnen habe, Schulden aufzunehmen, um davon Bitcoin zu kaufen, habe ich mir die Frage gestellt, wie hoch der Verschuldungsgrad sein sollte. Anders ausgedrückt: Wie hoch soll der Anteil der Schulden im Verhältnis zum Eigenkapital sein?
Um diese Frage zu beantworten, bin ich verschiedene Szenarien durchgegangen, bis hin zum tatsächlichen Worst-Case-Szenario. Dieses würde eintreten, wenn man zum Höchstpreis mit Fremdkapital investiert und anschließend ein starker Wertverlust eintritt.
Unterschiedliche Szenarien in Bezug auf verschiedene Verschuldungsgrade und Asset-Drawdowns habe ich in der folgenden Tabelle dargestellt.
Falls dir nicht klar ist, wie sich der Verschuldungsgrad berechnet, hier ein Beispiel: Dein Vermögen beträgt 100.000 €, die aufgenommenen Schulden 8.000 €. Der Verschuldungsgrad ergibt sich aus dem Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital, also 8.000 € geteilt durch 100.000 €. Das ergibt einen Verschuldungsgrad von 0,08 bzw. 8 %.
Die Tabelle zeigt nun, wie sich der Verschuldungsgrad verändert, wenn das Eigenkapital durch Kursverluste sinkt, während der Fremdkapitaleinsatz konstant bleibt.
Die Tabelle lässt sich zur Auswahl des angestrebten Verschuldungsgrads und somit als Instrument für das Risikomanagement nutzen. Historisch gesehen lagen die Drawdowns vom Allzeithoch bei Bitcoin bei maximal etwa 80 %. Eine Übersicht findest du in diesem Chart.
Mit zunehmender Marktkapitalisierung, fortschreitender Institutionalisierung und abnehmender Volatilität gehe ich nicht davon aus, dass wir diese 80 %-Marke erneut erreichen werden, ausschließen lässt es sich jedoch nie.
Daher habe ich mich in meiner Strategie auf einen Ziel-Verschuldungsgrad von 10 % festgelegt. Selbst bei einem extremen Drawdown von 80 % würde der Verschuldungsgrad dann auf etwa 50 % ansteigen, was zwar hoch, für mich aber akzeptabel wäre.
Zurzeit habe ich zwei laufende Kredite, mit denen ich den angestrebten Verschuldungsgrad von 10 % erreicht habe:
Rund 75 % der aufgenommenen Schulden (also 7,5 % des Gesamtvermögens, bezogen auf einen Verschuldungsgrad von 10 %) stammen derzeit aus einem KfW-Studienkredit mit einem effektiven Jahreszins von 6,31 % (Stand: 01.04.2025).
Hierbei muss man fairerweise erwähnen: Der Studienkredit ist zweckgebunden, er soll zur Finanzierung des Lebensunterhalts während des Studiums verwendet werden. Das habe ich natürlich gemacht und stattdessen meine Nebeneinkünfte in Höhe der monatlichen Kreditrate genutzt, um Bitcoin zu kaufen.😉
Die restlichen 25 % der Schulden habe ich mithilfe eines Lombardkredits bei Scalable Capital aufgenommen. Und die hinterlegte Sicherheit? Natürlich: Strategy (MSTR).
Das dort angebotene LTV-Verhältnis (Loan-to-Value, also die maximale Beleihungsquote) liegt nach meiner Erfahrung derzeit bei etwa 67 %, was ich ehrlich gesagt als ziemlich hoch empfinde.
Beispiel: Wer 100.000 € in Form von MSTR-Aktien hält, kann damit theoretisch eine maximale Kreditlinie von 67.000 € erhalten.
Dass man diesen Rahmen nicht komplett ausschöpfen sollte, versteht sich von selbst, schon geringe Kursschwankungen könnten sonst zu einer Aufforderung zur Nachschusspflicht oder zur sofortigen Teiltilgung führen.
Um gar nicht erst in die Nähe eines Margin Calls zu kommen, halte ich meine tatsächliche Inanspruchnahme bewusst niedrig:
Um die 25 % der Gesamtschulden (also 2,5 % vom Gesamtvermögen) über Strategy zu finanzieren, ist nur ein LTV von 12,5 % notwendig.
Beispielrechnung:
80.000 € in BTC und 20.000 € in MSTR.
→ Mit einer LTV von 12,5 % erhalte ich 2.500 € Lombardkredit bei Scalable Capital Credit.
Ein Margin Call, also das Erreichen der maximalen Kreditlinie von 67 %, würde in diesem Fall eintreten, wenn der Wert von MSTR um ca. 81 % fallen würde. (1−(12,5%/67%) ≈ 81,34%)
Aus Risikomanagement-Perspektive halte ich das für vertretbar.
Der aktuelle Sollzins bei Scalable Capital Credit beträgt 5,44 % (Stand: 01.04.2025).
Den Studienkredit werde ich nach Ablauf der Karenzzeit regulär tilgen, hierfür plane ich meine laufenden Einkünfte zu nutzen.
Ein Verkauf von Assets zur Rückzahlung ist nicht vorgesehen.
Sobald der Studienkredit ausläuft, werde ich mich zu gegebener Zeit nach anderen Kreditoptionen umsehen, um meinen Ziel-Verschuldungsgrad von 10 % weiterhin aufrechtzuerhalten.
Der Wertpapierkredit (Lombardkredit) hingegen ist nicht zur Tilgung vorgesehen, er soll als dauerhaft laufender Kreditbaustein bestehen bleiben.